Donnerstag 17.10.24 · 19 Uhr

Christina Clemm – Gegen Frauenhass

„Alle, wirklich alle Frauen können betroffen sein. Und alle, wirklich alle Männer können Täter sein." Die Rechtsanwältin Christina Clemm zeigt, wie allgegenwärtig die Gewalt gegen Frauen ist, und was wir verändern müssen - politisch wie privat.
Lisa M. trifft Mirko im Studium. Sie verlieben sich, streiten kaum. Dann wird sie schwanger, sie ziehen zu seiner Mutter, haben bald drei Kinder. Eine Familie wie im Bilderbuch, wäre da nicht seine Wut. Anfangs muss Lisa die Hämatome noch verstecken, mit der Zeit wird er zielsicherer. Sie versucht zu fliehen, doch vergeblich.

Christina Clemm ist Strafverteidigerin, sie hat hunderte Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt vertreten. Und sie ist wütend - weil in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem (Ex-)Partner umgebracht wird. Weil Frauen beim Arzt, in der Arbeit und auf offener Straße Gewalt erleben und niemand etwas dagegen tut. Warum nicht? Ist es Unkenntnis, Hilflosigkeit, Desinteresse? Oder liegt dem Ganzen ein tief verwurzelter Frauenhass zugrunde? Christina Clemm führt uns durch die Spirale patriarchaler Gewalt und zeigt, was getan werden muss. Christina Clemm hat in Freiburg und Berlin Jura studiert und ist als Fachanwältin für Familien- und Strafrecht in Berlin tätig. Seit mehr als 25 Jahren vertritt sie Menschen, die von geschlechtsspezifischer, sexualisierter, rassistischer, lgbtiq-feindlicher und rechtsextrem motivierter Gewalt betroffen sind.
Sie war Mitglied der Expertenkommission zur Reform des Sexualstrafrechts, teilt ihre Expertise regelmäßig in diversen Fachpublikationen und war mehrfach als Sachverständige in öffentlichen Anhörungen im Bundestag geladen, so im März 2021 zum Antrag „Femizide in Deutschland untersuchen, benennen und verhindern".

Auch außerhalb der Gerichtssäle ist sie in verschiedenen Zusammenhängen politisch aktiv. Besonders beschäftigt sie sich mit den juristischen und sozialen Aspekten von struktureller und institutioneller Gewalt gegen Menschen aus benachteiligten Gruppen, allen voran mit der Thematik der geschlechtsspezifischen Gewalt. Sie ist davon überzeugt, dass nur gesamtgesellschaftliche Veränderungen diese eindämmen können.
Im März 2020 erschien ihr erstes Buch „AktenEinsicht. Geschichten von Frauen und Gewalt" im Kunstmann Verlag; ihr aktuelles neues Buch „Gegen Frauenhass" im September 2023 im Hanser Verlag: „Ein wegweisendes Plädoyer für eine Gesellschaft, in der wir alle frei und sicher leben können."

„Christina Clemms neues Buch zeigt eindrücklich den allgegenwärtigen Hass im Patriarchat, und dass gleiche Rechte für alle nichts wert sind, wenn sie nur auf dem Papier stehen." Margarete Stokowski
„Ein Buch, das die Absicht hat, Perspektiven zu verändern und dazu herausfordert, sehr unangenehme Wahrheiten über unsere Gesellschaft zur Kenntnis zu nehmen." Judith Heitkamp, Bayern 2
„Die Verdichtung, mit der hier auf 250 Seiten knapp dreißig Jahre Engagement und Berufspraxis zusammengefasst sind, klingt neu und macht das Buch mächtig, genauso wie seine klare, unbeugsame Haltung der Solidarität mit Gewaltopfern. ... Clemm verbindet Fallbeispiele mit Gesellschaftsanalyse, auch das macht ihre Argumentation so stark. ... Sie bleibt nicht bei Anklage und Analyse stehen, immer wieder fügt sie konkrete Vorschläge ein, wie es anders gehen könnte." Andrea Roedig, WOZ
„Christina Clemms Haltung ist klar, unbeirrbar solidarisch mit den Gewaltopfern und getragen von einem Ton, der nicht empört klingt, sondern entschlossen." ORF
„Christina Clemm schildert Fälle aus ihrer Praxis, thematisiert die alltägliche Gewalt gegen Frauen. Ihr Buch ist ein Appell, deutlich hinzusehen und endlich zu handeln." Hörzu
„Dieses Buch ist eine Pflichtlektüre für Männer. Schließlich ist Frauenhass ein Männerthema." Christine Gorny, Radio Bremen
„Weil deutsche Gerichte es allein nicht werden richten können, geht es Clemm um mehr: um ein gesamtgesellschaftliches Hinsehen, um eine Abkehr von der Fixierung auf die Frage, was die Frau beziehungsweise das sogenannte Opfer falsch gemacht hat, hin zu mehr Aufmerksamkeit für die Täter. Wer sind sie, und warum werden sie nicht gestoppt?" Antonia Baum, DIE ZEIT
„Beim Lesen kommen mir immer wieder die Tränen. Ich sitze im Zug, während ich in ‚Gegen Frauenhass‘ am liebsten jeden zweiten Satz unterstreichen und dann an jede Häuserwand sprühen möchte. Es gibt keine äußere Sicherheit ohne die innere Freiheit. Wie wir beides schaffen und damit verhindern, dass immer mehr Lisa M.s als unabänderliche Einzelschicksale enden, steht im Buch. Bitte lesen!" Katharina Körting, der freitag
„Ohne viel Fachjargon benennt Christina Clemm, ... dass es "Frauenhass" ist, der der Gewalt zugrunde liegt. ... Ein kämpferisches Buch, das nicht nur mit juristischer Expertise und psychologischem Feingefühl beleuchtet, wie sich Sexismus im Rechtssystem manifestiert, sondern leidenschaftlich für Gerechtigkeit eintritt." Kamala Dubrovnik, WDR 5

Weitere Informationen auf: www.kulturgruen-siegen.de


[https://www.gruene-siegen.de/stadtverband-siegen/kulturgruen/alle-zeit-lesung-und-gespraech-mit-teresa-buecker]

Veranstalter: Bündnis 90 / Die Grünen, Stadtverband Siegen
bestuhlt
freie Platzwahl
Einlass ab 18:30 Uhr
VVK: 8,- € | AK: 10,- € | erm.: 5,- €

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