Leonce und Lena, zwei einander versprochene Königskinder, wollen aus ihrem tristen und vorbestimmten Leben am Hofe ausbrechen, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und der arrangierten Ehe entfliehen. Doch die sich eröffnende Welt erscheint klein wie eine Spielzeugkiste. Georg Büchners 1836 verfasste gesellschaftspolitische Satire über die Höfe der zahlreichen deutschen Kleinstaaten demonstriert, wie jeder in seiner Rolle gefangen und durch die Regeln der gesellschaftlichen Ordnung fremdgesteuert lebt. Es ist eine zeitlose Parabel auf eine erstarrte und übersättigte Gesellschaft, in der die Langeweile irgendwann nicht mehr zu ertragen ist und Ironie und Melancholie keinen Ausweg mehr bilden. Die Neue Studiobühne der Universität Siegen unter der Regie von Jan Seithe verbindet die romantisch-märchenhaften Züge des Lustspiels mit dem bitter-ironischen Ton Büchners und entführt das Publikum in eine vergessene Welt.