Sie hat Ecken und Kanten. Kleine Narben, die dafür stehen, dass sie etwas erlebt hat. Und das ist dringend notwenig, "man muss ein Leben gelebt haben, um Chansons singen zu können", sagt Sandra Kreisler. Nur singt sie nicht nur Chansons, sie lebt sie auch. Sie singt, spielt, seziert.
Im Lÿz präsentiert sie nun ihr umjubeltes Solo-Programm "Kreisler singt Kreisler" mit großteils unbekannten Liedern ihres 2011 verstorbenen Vaters, dieser Ikone des literarischen Cabaret-Chansons. Ihr kongenialer Partner am Klavier ist der Dirigent und Konzertpianist Jochem Hochstenbach. Gemeinsam lassen die beiden einen im Konzert glatt vergessen, wo man sich befindet: Man fällt in die Szenerie des Liedes, einfach so. Und ob die Sängerin vor, neben oder auf dem Klavier steht, ist nicht mehr wichtig.