Schulvorstellung findet statt!
So manches deutsche Fräulein schrieb sich die Finger wund, weil sich die passenden Worte nicht einstellen wollten. „Wölfchen“, „Herzensadolf“, „mein lieber zuckersüßer Adolf“ oder auch „Majestät“ nannten viele der Briefeschreiberinnen Adolf Hitler, wollten seinen „gutmütigen Blick“ nur einmal aus der Nähe sehen. Andere wurden da schon konkreter: „Ich küsse dich auf deine vier Buchstaben und tue Front frei. Mehr Patriotismus kann man nicht verlangen. Heil Adolflein!“
Im Herbst 1945 findet der amerikanische Soldat W. C. Emker in der zerstörten Berliner Reichskanzlei 8.000 Liebesbriefe an Hitler. Später wählt er 43 aus und veröffentlicht sie in dem gleichnamigen Buch. 14 davon hat das Landestheater Burghofbühne Dinslaken für seine szenische Lesung zusammengestellt. Sie geben einen einzigartigen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt jener Zeit und zeugen von dem immensen Realitätsverlust, mit dem die Gräueltaten eines faschistischen Systems und seines Protagonisten Adolf Hitler verdrängt wurden. Gerahmt und unterteilt wird die szenische Lesung durch Einspielung zahlreicher Schlager aus den 1930er und 1940er Jahren (u. a. Zarah Leander), deren optimistische Durchhalteparolen und Herz-Schmerz-Reime viel von ihrer Harmlosigkeit verlieren.
Ab 15 Jahren, ca. 60 Minuten, anschließend Publikumsgespräch mit Intendant Thorsten Weckherlin.